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Landesweingut Laimburg: Gewürztraminer Riserva „Norèy“ 2011 präsentiert

Am Freitag, 18. Juni 2021 präsentierte das Landesweingut Laimburg seinen neuen Gewürztraminer Jahrgang 2011 „Norèy“. Nach einem wissenschaftlichen Vortrag zu Ursprung und Stellenwert der Rebsorte Gewürztraminer wurde der „Norèy“ im Felsenkeller des Landesweinguts Laimburg erstmals verkostet.

Der Gewürztraminer Riserva „Norèy“ 2011. ©Versuchszentrum Laimburg/FMHack

Das Landesweingut Laimburg erweitert seine hochwertige Weinlinie um einen weiteren Qualitätswein und präsentierte am Freitag, 18.06.2021 im Felsenkeller seinen neuen Gewürztraminer „Norèy“ Jahrgang 2011.
Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler zeigte sich sehr erfreut über den neuen Wein: „Das Landesweingut Laimburg ist nicht nur für die Repräsentation des Landes Südtirol von großer Bedeutung, sondern vor allem auch für das Versuchszentrum Laimburg, um die Entwicklung innovativer Weinsorten zu fördern.“
Hoch zufrieden über die Wiedereröffnung des Felsenkellers anlässlich dieser Weinpräsentation äußerte sich auch der Leiter des Landesweinguts Laimburg Günther Pertoll: „Die seit über einem Jahr anhaltende Corona-Pandemie hat auch für unsere Weinverkostungen und andere Weinevents einen herben Einschnitt mit sich gebracht. Wir haben diese Zeit aber gut genutzt und unseren neuen Gewürztraminer „Norèy“ abgefüllt, den wir heute der Öffentlichkeit präsentieren und gemeinsam verkosten werden.“

Gewürztraminer Riserva Norèy

Der Leiter des Landesweinguts Laimburg Günther Pertoll und Kellermeister Urban Piccolruaz stellten den neuen Gewürztraminer Norèy vor.
Die Gewürztraminer-Trauben reiften auf 350 m ü. d. M. in Söll in Tramin an einem Südhang auf lehmigem Kalkschotterboden. Der Jahrgang 2011 war warm und relativ niederschlagsarm, mit einer weit überdurchschnittlichen Anzahl an Sommertagen und überdurchschnittlich warmen Monaten April/Mai und August/September. Nach der Gärung und Lagerung über weitere 12 Monate im Tonneau reifte der Gewürztraminer Norèy weitere acht Jahre im Edelstahlfass auf der Feinhefe.
„Im Glas besticht der Gewürztraminer Norèy mit strohgelber Farbe. Sein Bukett enthält einprägsame Nuancen von wohlduftenden Rosen, Quitte und Litschis. Am Gaumen entfaltet er eine kräftige Textur reich an Volumen und intensivem Geschmack. Im Abgang präsentiert er sich mit langem Nachhall und außergewöhnlicher Eleganz“, beschreibt Urban Piccolruaz, Kellermeister des Landesweinguts Laimburg, die neue Kreation. Der ladinische Name „Norey“ stammt aus der Sagenwelt der Dolomiten und bedeutet „Weiße Alpenrose mit Heil- und Zauberkräften“. Diese besondere Alpenrose wächst an verborgenen Stellen, die vom Dolomitenvolk geheim gehalten werden.
Die Gesamtproduktion der Rarität umfasst nur 700 Flaschen. Die mattschwarze Keramikflasche und Ausstattung in einer Einzelholzkiste unterstreichen die Besonderheit dieses Weines.
Neben dem Norèy konnten in einer „Weinmeile“ im Weißweinkeller weitere aktuelle Weine des Landesweinguts Laimburg verkostet werden.

Ursprung und Stellenwert des Gewürztraminers

In einem wissenschaftlichen Impulsvortrag erläuterte Barbara Raifer, Leiterin des Fachbereichs Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, Ursprung und Stellenwert des Gewürztraminers sowie die Versuchstätigkeit des Versuchszentrum Laimburg zu dieser Rebsorte.

Gewürztraminer

Beim „Gewürztraminer“ handelt es sich um eine Weißweinsorte mit gelb-rötlichen Beeren. Sie wird auf der ganzen Welt angebaut. Spitzenreiter mit über 3.500 ha Anbaufläche ist Frankreich, danach folgen Australien, Deutschland, Ungarn, Kalifornien und Italien. In Südtirol hat der Anbau von Gewürztraminer in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen und die Sorte ist mit 613 ha nach Ruländer die am meisten angebaute Rebsorte (Weinbaukartei 2020). „Im Anbau stellt der Gewürztraminer deutlich höhere Ansprüche an das Klima als die Burgundersorten und zeigt daher auch weniger regelmäßige Erträge“, erklärte Weinbauexpertin Barbara Raifer. „Auch ist die Sorte sehr anfällig für physiologische Störungen wie Stiellähme und Grüne Beeren.“

Versuchstätigkeit zum Gewürztraminer am Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg begleitet Anbau und Weinausbau des Gewürztraminers mit seiner umfassenden Versuchstätigkeit. Der Fachbereich Weinbau unter der Leitung von Barbara Raifer beschäftigt sich mit Fragen der Klonenselektion und Unterlagenwahl und führt Versuche zu Bewässerung, Ertragsregulierung, Lesezeitpunkt und Triebschnitt durch. Am Fachbereich Önologie unter der Leitung von Ulrich Pedri finden Versuche zum Weinausbau statt, bei denen es vor allem um die Maischestandzeit, den Einsatz von Hefen und die Behandlung mit Bentonit geht. Auch wird der Einfluss von Lage und Boden auf die Weinqualität analysiert. Darüber hinaus untersuchen die Experten Methoden, um physiologische Störungen wie Steillähme und grüne Beeren zu vermeiden.

Ursprung und Geschichte des Gewürztraminers

Die Rebsorte ist als Gewürztraminer, Gewurztraminer, Traminer, Tramin Cerveny oder Diseci Traminec auf der ganzen Welt bekannt. Obwohl der Name an das Weindorf Tramin denken lässt, gibt es keine Belege, dass die Sorte in der Vergangenheit dort angebaut worden wäre und auch die Herkunft der Rebsorte ist bis heute nicht geklärt. Historischen Erwähnungen der letzten Jahrhunderte zufolge könnte die Sorte aus dem Elsass, dem Jura, der Pfalz oder dem Rheintal stammen. Laut Aufzeichnungen des österreichischen Agronomen und Önologen Edmund Mach wurde die Sorte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in unseren Breiten eingeführt. Wann aber beginnt die Geschichte des Gewürztraminers? DNA-Untersuchungen der University of California, Davis, aus dem Jahr 1997 erbrachten den ersten Abstammungshinweis für die Rebsorte Cabernet Sauvignon. In der Folge wurde die Abstammung der Rebsorten weltweit systematisch untersucht und es zeigte sich, dass die Rebsorte Traminer eine der wichtigsten Stammsorten unserer heute angebauten Rebsorten ist. Auch die molekularbiologische Analyse archäologischer Funde von Rebsamen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus in Montpellier ergaben interessante Aufschlüsse: „Nächste Verwandte von Gewürztraminer gab es bereits zur Römerzeit und es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Römer auch den Gewürztraminer und die Burgundersorten kannten“, erläuterte Barbara Raifer. Diese Feststellung ist Ausgangspunkt einer Hypothese der Weinbauexpertin zur Geschichte des Gewürztraminers in Südtirol.

Brachten die Römer den Gewürztraminer nach Tramin?

Für die Römer war Wein – in gewässerter Form – ein Grundnahrungsmittel, das auch in den nördlichen Eroberungsgebieten für die Versorgung der Truppen gebraucht wurde. Sie führten den Weinbau in den von ihnen eroberten Ländern ein oder verbesserten ihn entscheidend. Auf diese Weise verbreiteten sie auch die ihnen bekannten Rebsorten in den Eroberungsgebieten, wobei allerdings die meisten Rebsorten die kalten Winter nördlich der Alpen nicht überstanden. „Es ist denkbar, dass die Burgundersorten (Allobrogica), also Kreuzungen aus Traminer und Wildreben, die ersten Sorten waren, die eine ausreichende Kältefestigkeit aufwiesen und damit eine Ausdehnung des Weinbaus nördlich der Alpen ermöglichten“, erklärte Barbara Raifer. „Die Römer waren etwa 600 Jahre lang in Südtirol. Das Gebiet um Tramin könnte die klimatische Gunstlage gewesen sein, in der der Gewürztraminer einigermaßen stabile Erträge und aromatische Weine hervorgebracht hat – was nördlich der Alpen bis heute schwierig ist.“ Historische Traubenkernfunde könnten diese These untermauern.

 

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