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Dipl. Ing. Johanna Höller
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Abstimmung zwischen Wissenschaft und Praxis: Versuchszentrum Laimburg definiert Tätigkeitsprogramm 2018

Von Ende August bis Anfang September finden am Versuchszentrum Laimburg die alljährlichen Fachbeiratssitzungen statt, in denen das Versuchszentrum mit den lokalen Interessenvertretern der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung Vorschläge für neue Projekte und Tätigkeiten diskutiert. Anhand dieser Vorschläge wird das Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums für das kommende Jahr festgelegt.

Im Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis wird in den Fachbeiratssitzungen das Tätigkeitsprogramm des Versuchzentrums Laimburg für 2018 definiert.

Als Einrichtung, die auf dem Gebiet der angewandten Forschung arbeitet, legt das Versuchszentrum Laimburg besonderen Wert darauf sicherzustellen, dass es über die konkreten Probleme der landwirtschaftlichen Praxis im Bilde ist und die erarbeiteten Lösungsansätze und Ergebnisse auch wieder da an ankommen, wo sie benötigt werden. Mit den alljährlich stattfindenden Fachbeiratssitzungen hat das Versuchszentrum Laimburg ein einzigartiges und über Jahrzehnte hinweg gewachsenes System des Austausches mit seinen lokalen Stakeholdern etabliert. Zu allen Themenbereichen, die das Versuchszentrum Laimburg bearbeitet – von Obstbau, Weinbau und Kellerwirtschaft über Berglandwirtschaft und Pflanzenschutz bis hin zu Molekularbiologie, Lebensmittelchemie und Lebensmittelverarbeitung – finden Fachbeiratssitzungen statt.

 

110 lokale Organisationen beteiligt

Zu den Fachbeiratssitzungen 2017, die von 29.8.2017 bis 5.9.2017 dauern, wurden insgesamt 110 Institutionen – lokale Verbände, Vereine und Interessenvertreter wie der Südtiroler Bauernbund, der Beratungsring für den Obst- und Weinbau, der Beratungsring Berglandwirtschaft etc. – eingeladen. Jede Organisation ernennt drei bis vier Vertreter, die zu der jeweiligen Fachbeiratssitzung am Versuchszentrum Laimburg entsandt werden. Im Vorfeld dieser Sitzungen ruft das Versuchszentrum Laimburg auch alle Organisationen dazu auf, Vorschläge für anzugehende Projekte und Tätigkeiten einzureichen. Die externen Projektvorschläge werden gesammelt und mit den internen Vorschlägen, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Versuchszentrums erarbeiten, zusammengeführt. Die Fachbeiratssitzungen sind somit als Diskussionsplattform zu verstehen, auf der die jeweiligen Experten des Versuchszentrums und die lokalen Interessenvertreter aktuell auftretende Probleme in Landwirtschaft und Lebensmittelsektor aufbringen und Vorschläge für Projekte zu deren Lösung einbringen können.

 

100 Projektvorschläge von lokalen Stakeholdern

„In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der externen Projektvorschläge stetig erhöht. Waren es 2009 noch 32 Vorschläge, die wir von unseren Stakeholdern bekommen haben, zählen wir 2017 schon 100“, betont Kathrin Plunger, die für die Koordination der Fachbeiratssitzungen verantwortlich ist. Die Verdreifachung der Vorschläge ist zum einen darauf zurückzuführen, dass das Versuchszentrum seine Tätigkeit in den letzten Jahren auf neue Bereiche in der Lebensmittelverarbeitung ausgeweitet hat, zum anderen aber auch als Signal zu werten, dass uns unsere Stakeholder als verlässlichen Partner sehen, der ihnen geeignete Lösungen für konkrete Probleme liefern kann“, sagt Plunger.

 

Gemeinsame Priorisierung der Projektvorschläge

Im Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums können natürlich nicht alle eingegangenen Projektvorschläge Berücksichtigung finden. Darum werden in den Fachbeiratssitzungen die von den Stakeholdern eingesandten externen Vorschläge sowie die internen Vorschläge der Wissenschaftler des Versuchszentrums diskutiert, auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft und priorisiert. Über die Priorisierung der Vorschläge wird in der jeweiligen Fachbeiratssitzung demokratisch abgestimmt.

Projekte und Tätigkeiten, die das Versuchszentrum bereits aktuell durchführt, oder zurzeit ausgesetzte Projekte, die unbedingt fortgesetzt werden müssen, erhalten die Priorisierung A. Vorschläge für Projekte und Tätigkeiten, die unbedingt umgesetzt werden müssen, etwa weil sie Lösungen zur Bekämpfung aktuell auftretender Schädlinge in der Landwirtschaft entwickeln sollen, erhalten die Kategorisierung B und finden auf jeden Fall Eingang ins Tätigkeitsprogramm. Vorschläge, die zwar umsetzungswürdig sind, aber momentan infolge verschiedener Gründe – fehlende Finanzierung, mangelnde Versuchsflächen, nicht vorliegendes Grundlagenwissen, Personalengpass – nicht umgesetzt werden können, erhalten die Priorisierung C. Unter der Kategorie D schließlich laufen Vorschläge, die nicht umsetzbar sind oder kein eigener Versuch für notwendig bzw. sinnvoll erachtet wird.

Im Frühjahr erhalten die Organisationen dann zu jedem eingegangen Vorschlag eine fachliche Stellungnahme vonseiten der Experten des Versuchszentrums sowie eine Begründung, warum ein Vorschlag Eingang ins Tätigkeitsprogramm findet und damit umgesetzt wird oder abgelehnt werden musste. In den Fachbeiratssitzungen des darauffolgenden Jahres wird diese Stellungnahme dann nochmals erläutert.

 

66 % der externen Vorschläge werden umgesetzt

Im Jahr 2016 konnten ca. 66 % der von den verschiedenen Organisationen eingebrachten Vorschläge auf die eine oder andere Weise im Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums Laimburg berücksichtigt werden. „Dieser beachtliche Prozentsatz angenommener Vorschläge liegt sicherlich darin begründet, dass sich die Abstimmungen zwischen den Organisationen und dem Versuchszentrum Laimburg über die Jahre immer besser eingespielt hat und die Qualität der Vorschläge immer mehr gestiegen ist. Die Vorschläge werden immer konkreter und umsetzungsorientierter formuliert“, freut sich Jennifer Berger, die das Science Support Centre des Versuchszentrums leitet und den Prozess schon seit Jahren begleitet. Dass die Abstimmung zwischen Stakeholdern und Versuchszentrum gut funktioniert, zeigt auch eine weitere Zahl: 45 % der von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Versuchszentrums eingebrachten (internen) Vorschläge wurden entweder direkt als Reaktion der vorab eingegangen Vorschläge von außen formuliert oder gemeinsam mit Organisationen ausgearbeitet. Auch die Anzahl der Teilnehmer an den Fachbeiratssitzungen hat über die Jahre stetig zugenommen. Wurden 2009 noch 146 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt, waren es 2016 schon 207 Personen. „Das Angebot wird also von unseren Partnern und Stakeholdern sehr geschätzt, da kann man schon von einem „Erfolgsrezept Fachbeiräte“ sprechen“, ist Berger überzeugt.

 

Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat

Die in den Fachbeiratssitzungen vorgenommenen Priorisierungen werden anschließend dem Wissenschaftlichen Beirat des Versuchszentrums zur Stellungnahme vorgelegt, danach beschlossen und auf der Webseite des Versuchszentrums publiziert. Der Wissenschaftliche Beirat besteht aus Vertretern der auf Landesebene repräsentativsten Bauernvereinigungen und Beratungsorganisationen im landwirtschaftlichen Sektor sowie aus externen Fachleuten mit nachgewiesener wissenschaftlicher Erfahrung in den Tätigkeitsbereichen des Versuchszentrums. Das Gremium berät das Versuchszentrum in wissenschaftlichen Fragen und nimmt zur wissenschaftlichen Ausrichtung des Zentrums Stellung. „Die Mitwirkung externer Fachleute im Wissenschaftlichen Beirat verbessert unsere Vernetzung mit Forschungsinstituten auf der ganzen Welt, die zu ähnlichen Bereichen forschen wie wir“, unterstreicht Laimburg-Direktor Michael Oberhuber. „Auf diese Weise können wir Erfahrungen und Forschungsergebnisse austauschen und Synergien nutzen, um mit vereinten Kräften an Lösungen für Problemstellungen im Agrar- und Lebensmittelbereich zu arbeiten.“

 

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 300 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zu Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

 

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