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Innovation für die Obstwirtschaft – Neue Ansätze zur Messung und Vorhersage der Apfelqualität bei Workshop des Projekts MONALISA (23.11.2016) vorgestellt

Am Mittwoch, 23. Dezember 2016 fand zum Ende des Projekts MONALISA der zweite User-Workshop des vom Versuchszentrum Laimburg koordinierten Projektteils statt. Thema des Workshops waren innovative Ansätze zur Messung und Vorhersage der Apfelqualität.

Forscherinnen und Forscher sowie Vertreter der Produzenten und der Gerätehersteller kamen zum zweiten MONALISA-User-Workshop des vom Versuchszentrum Laimburg koordinierten Projektteils zusammen.

Wie wirken sich verschiedene Umweltfaktoren wie etwa Temperatur, Niederschläge, oder kulturtechnische Maßnahmen wie z. B. der Schnitt auf die Reifung, den Gesundheitswert oder die Knackigkeit von Äpfeln aus? Lässt sich die Lagerfähigkeit der Früchte auf der Grundlage der Vorerntebedingungen erfolgreich vorhersagen? Welches sind die vielversprechendsten Technologien, um die Apfelqualität zerstörungsfrei und effizient ermitteln zu können? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich die Wissenschaftler in dem vom Versuchszentrum Laimburg koordinierten Teil des Kooperationsprojekts MONALISA. Das von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol geförderte Projekt soll auch dazu beitragen, die Effizienz des Südtiroler Obstbaus zu steigern und damit dessen Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. An MONALISA sind neben dem Versuchszentrum Laimburg die EURAC und die Freie Universität Bozen sowie der Wirtschaftsdiensleister IDM – Südtirol Alto Adige beteiligt.

Neue Strategien zur Qualitätsanalyse sollen Konkurrenzfähigkeit der Obstwirtschaft sichern

Am Ende des 2014 begonnenen Projekts MONALISA fand letzte Woche nun der zweite Workshop des vom Versuchszentrum Laimburg geleiteten Projektteils statt. Ziel des Workshops war es, im Dialog zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Obstproduzenten und Firmen zu sondieren, welche der im Rahmen des Projekts getesteten zerstörungsfreien Top-Messtechnologien zur Apfelqualität in der Praxis anwendbar sind, wo es noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf gibt und welche weiteren Wünsche und Erfordernisse auf den verschiedenen Seiten bestehen. „Die Obstwirtschaft sucht nach neuen Strategien und Innovationen, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben“, betonte Angelo Zanella zur Eröffnung des Workshops. „Verfahren zur Vorhersage der Apfelqualität leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass dem Konsumenten zu jedem Zeitpunkt eine optimale Fruchtqualität angeboten werden kann“.

Welches Potenzial liegt in den Top-Technologien zur Qualitätsanalyse von Äpfeln?

Im ersten Teil des Workshops stellten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anwenderorientierte Ergebnisse aus dem Projekt vor, zogen Schlussfolgerungen aus den durchgeführten Untersuchungen und zeigten das Potenzial der von ihnen untersuchten oder entwickelten Technologien für die Obstwirtschaft auf. 

Angelo Zanella, Leiter des Sachbereichs Lagerung am Versuchszentrum Laimburg, erläuterte in seiner Präsentation, welchen Einfluss verschiedene Vorerntefaktoren (Anbaumethoden, Standort der Obstanlage) und Nacherntefaktoren (Lagerungsbedingungen) auf Reife und Qualitätsparameter von Äpfeln haben können. Im Vortrag von Rob Schouten von der Universität Wageningen (Niederlande) ging es danach um mathematische Modelle, mithilfe derer verschiedene Aspekte der Apfelqualität nach der Ernte bestimmt und vorhergesagt werden können. Ein wichtiges Verfahren, um die Apfelqualität – etwa Eigenschaften des Fruchtfleischs wie Festigkeit, Knackigkeit oder Saftigkeit – zerstörungsfrei und zuverlässig messen zu können, ist die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS). Lorenzo Spinelli und Maristella Vanoli vom Institut für Photonik und Nanotechnologie im Nationalen Forschungsrat (CNR) erläuterten die Prinzipien der zeitaufgelösten Reflexionsspektroskopie, während es im Vortrag von Wouter Saeys von der Universität Leuven (Belgien) um die raumaufgelöste Spektroskopie und deren Potenzial für die Anwendung in Apfelsortieranlagen ging. Im Labor für Aromen und Metaboliten des Versuchszentrums Laimburg wurde die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) zur Vorhersage verschiedener Qualitätsparameter beim Apfel getestet. Peter Robatscher, Leiter des Labors, stellte die Untersuchungsergebnisse vor und erläuterte Vor- und Nachteile des Verfahrens. An der Universität Leuven (Belgien) werden zukunftsweisende bildgebende Verfahren erprobt, um eventuelle innere Schäden des Apfels zerstörungsfrei erkennen zu können. Matias van Dael erklärte, wie die Computertomographie zur Kontrolle der inneren Qualität von Äpfeln eingesetzt werden kann.

Wissenschaftler, Produzenten und Unternehmen im Dialog

Im zweiten Teil des Workshops fand ein interaktiver Gedankenaustausch zwischen den beteiligten Wissenschafterinnen und Wissenschaftlern sowie Vertretern der Produzenten und Geräteherstellern statt. Gemeinsam wurde überlegt, welche der im Rahmen des Projekts MONALISA getesteten Top-Technologien in der Praxis – etwa in der Apfelsortieranlage – umgesetzt werden können, wo noch Forschungs- oder Entwicklungsbedarf besteht und welche Möglichkeiten sich zur weiteren Zusammenarbeit eröffnen.

Das Projekt MONALISA

Ziel des Projekts MONALISA (“Monitoring key environmental parameters in the Alpine Environment involving science, technology and application“) ist es, ein Monitoringsystem zu entwickeln, das Umweltparameter auf verschiedenen Ebenen – von den klimatischen Bedingungen eines Großraums bis hin zur Qualität des einzelnen Apfels – erfasst und überwacht. Die im Projekt zusammengetragenen Daten und Leistungen dienen insbesondere der Landwirtschaft. Am Projekt beteiligt sind neben dem Versuchszentrum Laimburg die EURAC, die Freie Universität Bozen und der Wirtschaftsdienstleister IDM Südtirol – Alto Adige. Um einen engen Kontakt zwischen Forschung und Praxis herzustellen und den Wissenstransfer in die Praxis zu gewährleisten, sind darüber hinaus potenzielle Südtiroler Anwender an diesem Projekt beteiligt: Dazu zählen VOG und Vi.P, der Südtiroler Bauernbund, das Südtiroler Sortenerneuerungskonsortium, der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau und die führenden Gerätehersteller Europas. Das Projekt MONALISA wird von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol gefördert. Es wurde im Jahr 2014 begonnen und läuft noch bis 2017. Das Projekt besteht aus verschiedenen Projektteilen (workpackages). Der Schwerpunkt des vom Versuchszentrum Laimburg geleiteten Projektteils liegt auf der Erprobung verschiedener innovativer Messtechnologien für die zerstörungsfreie Qualitätsanalyse von Obst. Außerdem werden Methoden zur Vorhersage der Fruchtreife sowie der Lagerfähigkeit getestet und deren Anwendungspotenzial für die Praxis evaluiert.

 

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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