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Dipl. Ing. Johanna Höller
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Fachtagung zur Obstlagerung stellt neue Forschungsergebnisse vor

Die Lagerungstagung, die heute, 11. August, vom Versuchszentrum Laimburg veranstaltet wurde, war gut besucht. Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich darüber informiert, welche Auswirkungen der Erntezeitpunkt und die Verwendung innovativer Lagertechnologien auf die Qualität der Früchte während der Lagerung haben.

Neben ersten Erkenntnissen zur Lagerung der neuen Club-Sorte Envy® haben die Expertinnen und Experten des Versuchszentrums Laimburg wieder aktuelle Empfehlungen zur Optimierung der Lagerparameter für die kommende Lagersaison ausgesprochen, basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen. Weitere Themen waren ein optimales Lagermanagement unter Verwendung innovativer Technologien sowie die Bestimmung des CO2-Fußabdrucks der Apfellagerung.

 

Golden Delicious länger knackig durch innovative Lagertechnologien

Die am häufigsten in Südtirol angebaute Apfelsorte, „Golden Delicious“, profitiert am meisten von innovativen Lagertechnologien wie der vom Versuchszentrum Laimburg mitentwickelten Lagertechnik DCA (dynamisch-kontrollierte Atmosphäre). „Auch nach einem halben Jahr DCA-Lagerung bleibt die Festigkeit von „Golden Delicious“-Äpfeln erhalten“, erläutert Angelo Zanella vom Versuchszentrum Laimburg. „Und für Konsumenten ist die Festigkeit der wichtigste Faktor in der Bewertung der Apfelqualität.“ Das Versuchszentrum Laimburg hat eine 6-jährige Studie durchgeführt, die die Genussqualität von sechs verschiedenen Apfelsorten untersucht hat, nachdem diese mit verschiedenen innovativen Lagertechniken wie DCA gelagert worden waren. Dabei zeigte sich, dass der Effekt sortenspezifisch ist: Die Sorte „Golden Delicious“ profitierte am meisten, die Sorte „Fuji“ am wenigsten von den Lagerinnovationen. Bei der Lagertechnik DCA wird die Zusammensetzung der Lageratmosphäre konstant an die momentanen Bedürfnisse der Äpfel angepasst, um ein Gleichgewicht zwischen einem Fortschreiten der Reife und einem Sauerstoffmangel der Äpfel zu erzielen.

 

Optimaler Erntezeitpunkt entscheidet über Lagerfähigkeit der Äpfel

Nur Äpfel im idealen Reifezustand können langfristig gelagert werden. Kein Wunder: Südtiroler Äpfel werden im Schnitt sechs bis acht Monate gelagert. Eine zu frühe, aber auch eine zu späte Ernte fördert das Auftreten von Lagerschäden. „Werden die Äpfel zu früh geerntet, kann das zur Entwicklung von gewöhnlicher Schalenbräune während der Lagerung führen“, erklärt Ines Ebner vom Versuchszentrum Laimburg. „Eine zu späte Ernte kann eine noch größere Bandbreite an Problemen während der Lagerung hervorrufen. Dazu gehören aufgesprungene Früchte, Fruchtfäule, Fruchtfleischverbräunungen, Glasigkeit und Mehligkeit.“ Diese Lagerschäden können zu unverkäuflichen Früchten und Ausfällen führen.

Um Lagerschäden vorzubeugen, sollte jedoch nicht nur das empfohlene Erntefenster eingehalten, sondern auch auf eine schonende und sorgfältige Ernte in mehreren Pflückgängen geachtet werden. Entscheidend ist zudem ein an die Sorte, den Reifegrad der Früchte und die Lagerdauer angepasstes Lagermanagement. Auch Vorerntemaßnahmen wie eine ausgewogene Düngung, optimaler Schnitt sowie Behangsregulierung können die Lagerfähigkeit der Äpfel erhöhen.

 

Äpfel ohne Plastikverpackung viel umweltfreundlicher

„Die Verwendung von Verpackungsmaterial aus Plastik hinterlässt einen größeren CO2-Fußabdruck als die Lagerung der Äpfel“, klärt Dr. Damiano Zanotelli von der Freien Universität Bozen auf. „Bei der Herstellung des Verpackungsmaterials wird nämlich mehr nicht-erneuerbare Energie verbraucht als während der Lagerung“. Dies gilt vor allem für die Region Trentino-Südtirol, wo Strom hauptsächlich aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft und Photovoltaik stammt. Hier macht die Verpackung auch nach sieben Monaten Lagerung rund 60 % des gesamten CO2-Verbrauchs nach der Ernte aus.

Verbraucher können also einen großen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten, wenn sie die Äpfel nicht in Plastiksäckchen verpackt kaufen. Aber auch die Lagerung der Äpfel verbraucht CO2, und zwar vor allem während der Einlagerung, aber auch beim Aufrechterhalten der niedrigen Temperaturen während der Lagerung.

 

Obstanbau und Lagerung in Südtirol

Obstbau wird in Südtirol auf über 18.000 ha betrieben. Die wichtigsten angebauten Sorten sind dabei Golden Delicious (über 36 %), Gala (17 %) und Red Delicious (12 %). In Südtirol sind 2014 insgesamt knapp 1,2 Millionen Tonnen Äpfel geerntet worden. In den Südtiroler Obstlagern können insgesamt über 900.000 Tonnen der Früchte gelagert werden.

 

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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