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Dipl. Ing. Johanna Höller
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Herausforderungen für Viehwirtschaft im Berggebiet

Beim Expertenforum Berglandwirtschaft, organisiert vom Versuchszentrum Laimburg zusammen der Fachschule für Landwirtschaft Salern und mit dem Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING), haben Experten und Techniker aktuelle Forschungsergebnisse diskutiert.

Zentrales Thema der Tagung am Sitz der Fachschule Salern in Vahrn mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren die Wirtschaftlichkeit und die Perspektiven der viehwirtschaftlichen Produktion unter Berücksichtigung der Bedingungen im Berggebiet, ergänzt um weitere aktuelle Erkenntnisse zur Futterqualität und Zuerwerbsmöglichkeiten.

Qualität des Grundfutters und Fütterungsmanagement wichtig für wirtschaftlichen Erfolg
In seinem Vortrag referierte Martin Elsässer vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in Aulendorf über die Ergebnisse des dreijährigen Projektes „Dairyman", in dessen Rahmen Daten zu Bewirtschaftung und Wirtschaftlichkeit von Betrieben aus mehreren europäischen Ländern von Deutschland über die Beneluxstaaten und Frankreich bis nach Irland ausgewertet wurden. „Erfolgreich sind jene Betriebe, die ihre Produktionskosten kennen und in der Lage sind, mit dem Grundfutter eine hohe Leistung zu erzielen", so Elsässer. Den Südtiroler Milchviehbetrieben empfiehlt der Experte daher, „auf die Qualität des Grundfutters zu achten und den Kraftfutterzukauf zu begrenzen". International gehe der Trend im Bereich der Milchproduktion hin zu Großbetrieben, doch sind kleine Betriebe flexibler und können sich mehrere Standbeine wie etwa Veredelung, Selbstvermarktung oder Urlaub am Bauernhof schaffen, die sie insgesamt krisensicher machen.

Kosten der Futterproduktion in Südtirol
In Zusammenarbeit mit 19 Betrieben aus dem Pustertal, der Abteilung Landwirtschaft, der Fondazione Edmund Mach und der Bergbauernberatung hat die Sektion Berglandwirtschaft des Versuchszentrums Laimburg im Rahmen eines dreijährigen Projektes ermittelt, was die Grundfutterproduktion in Südtirol kostet. Bei der Futterproduktion steigen die Kosten mit der Neigung des Geländes und bei abnehmender Fläche des untersuchten Schlags, „da jeweils die Personal- und Maschinenkosten zunehmen", so der Projektleiter Giovanni Peratoner. Zieht man als Bezugsgröße den Futterertrag, liegen die Kosten nicht nur nach Hangneigung und Fläche höher, sondern auch nach Meereshöhe. Denn in höheren Lagen nimmt die Futtermenge ab. Die Ergebnisse der Studie sind den Projektbeteiligten bei einer eigenen Veranstaltung am Versuchszentrum Laimburg am heutigen Donnerstag vorgestellt worden.

Weidebasierte Tierhaltung als Chance
In seinem Vortrag lieferte Matthias Gauly, Professor für Tierhaltung an der freien Universität Bozen, eine vielfältige Analyse der Chancen und der Risiken einer weidebasierten Milch- und Fleischproduktion, welche von der Auswahl der richtigen Rasse bis zur Produktimage und -qualität reichte. „In Südtirol stellen die lange Tradition der Milcherzeugung, die hohe Rassenvielfalt sowie eine enge Verknüpfung zum Tourismus eine Chance für die Weidehaltung dar. Auch für die Erzeugung von Rindfleisch besteht ein erhebliches Marktpotential" war die Schlussfolgerung von Prof. Gauly.

Weitere Vorträge haben sich der Qualität des Grundfutters 2014, die in der vergangenen Saison wegen des nassen Wetterverlaufs eindeutig unterdurchschnittlich war und der Selendüngung befasst. Dieses essentielle Spurenelement müssen die Tiere mit dem Futter aufnehmen, doch verfügt das Südtiroler Grundfutter generell nur über einen geringen Selengehalt. Die Ergebnisse des Versuchszentrums Laimburg zur Düngung mit einem selenhaltigen Spezialdünger haben gezeigt, dass es möglich ist, den Selengehalt im Grundfutter zu erhöhen. Eine jährliche Düngung sichert das kontinuierliche Erreichen der empfohlenen Mindestwerte. Eine zweijährliche Düngung hingegen bewirkt hingegen in den Zwischenjahren nur eine Annäherung an den Mindestwert.
Abgerundet wurde die Tagung mit einem Bericht über das kürzlich abgeschlossene Projekt zum Anbau von Nischenkulturen NiKuPas.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg
Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern.
Über 200 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.

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